Der Mt. Kenya dominiert in beeindruckenderweise die Landschaft des kenianischen Hochlandes. Die beiden fast gleich hohen Doppelgipfel Nelion 5188m und Baitian 5199m sind nach zwei Massaihäuptlingen benannt. Neben dem Kilimanjaro ist der Mount Kenya der zweithöchste Berg auf dem schwarzen Kontinent.
Der Boden ist schlammig, teilweise versinkt man bis zum Knöchel im Schlamm. Mit Hans Kammerlander bin ich den dritten Tag unterwegs im Mount Kenja Nationalpark. Die Vegetation ist unübertrefflich vielfältig und reicht vom tropischen Bergwald, der Moor – und Heidelandschaft bis hinauf in die Afro- Alpine Zone. Über die Naro Moru Route erreichen wir langsam unseren Ausgangspunkt, das Shipton´s Camp auf der Nordseite des Berges. Diese größere Selbstversorger Hütte liegt auf 4200m. Das Wetter ist sehr unbeständig. Es ist Anfang Oktober, um diese Jahreszeit beginnt in der Region nochmals die kleine Regenzeit.
Ein richtiges Aprilwetter, abends ist es sternenklar, gegen Morgen beginnt es meistens leicht zu schneien. So kriechen wir immer motiviert in die Schlafsäcke, am Morgen bekommen wir wieder einen Dämpfer, wenn wir durch den knöcheltiefen Schnee zum Frühstück stapfen. Schneetreiben in Afrika, das hatten wir nicht auf der Rechnung. Unseren Plan eine schwierigere Route am Ostpfeiler zu klettern geben wir schnell auf. Bei diesen schlechten Bedingungen müssen wir überhaupt schauen, dass wir auf dem Normalweg eine Chance haben. Dieser ist in etwa vergleichbar mit einer klassischen Dolomitenklettertour im 4. bis 5. Schwierigkeitsgrad, nur schlängelt sich die Route viel länger und unübersichtlicher durch das zerklüftete Felslabyrinth des Mount Kenya.
Wir nutzen den einzigen schönen und stabilen Tag seit langem für einen Gipfelversuch, sollte es untertags wieder zuziehen haben wir eben Pech gehabt. Bei Nebel wäre eine Orientierung sehr schwierig. Wir haben Glück, der Tag hält, was er am Morgen versprochen hat. Trotz der ungünstigen Bedingungen, wir klettern viel mit den Trekkingschuhen und Steigeisen, erreichen wir am späten Nachmittag den unscheinbaren Gipfel des Baitian. Glücklich und zufrieden seilen wir wieder ab. Mike unser Guide und Koch erwartet uns schon mit einer warmen Suppe im Camp.