Kaum ein anderer Berg hat Generationen von Bergsteigern so in den Bann gezogen wie der K2. Ein magischer Anziehungspunkt, Schauplatz außergewöhnlicher alpinistischer Leistungen aber auch großer Tragödien. Schon der Anmarsch ins Karakorum, einem der wildesten Gebirge der Erde, war ein außergewöhnliches Erlebnis. Granitriesen wie die Trango Türme, Masherbrum oder Broad Peak säumen den Weg entlang des 57 km langen Baltoro Gletschers. Zum Schluss der alles überragende K2 . Ein atemberaubender Anblick, über 3000m ragt die Felspyramide des K2 über den Godwin Austen Gletscher in den Himmel.
Mit Hans Kammerlander steige ich am Abruzzensporn höher, dem Weg der Erstbesteiger. Wir kommen zügig voran, die Verhältnisse sind gut, einige Schlüsselstellen sind der House Kamin und die Schwarze Pyramide auf 7300m. An diesen neuralgischen Punkten sichern wir uns gegenseitig, ansonsten nutzen wir auch alte Fixseile vergangener Expeditionen. Wir haben nur ein kleines Biwakzelt dabei, das wir auf der so genannten Schulter, einem flacheren Rücken auf etwa 8000m, aufstellen. Von hier aus scheint der Gipfel zum Greifen nah, uns trennen „nur“ noch knappe 600 hm davon. Dazwischen liegt aber noch der objektiv gefährliche Aufstieg durch den Flaschenhals, einer engen und steilen Rinne, deren Ende mit Eisabbrüchen begrenzt wird. Das Wetter ist ideal, kein Wind, auch die Minusgrade halten sich in Grenzen. Im Flaschenhals liegen kleinere Eisbrocken herum, wir sind uns der Gefahr des Eisschlags bewusst, aber eine andere Möglichkeit zum Aufstieg gibt es nicht.
Nachdem wir dieses Hindernis geschafft haben, gilt es eine etwa 50 Grad steile Schneeflanke zu queren. Wir sind auf etwa 8380m als plötzlich der Schnee immer tiefer wird, das Spuren im Triebschnee wird zur Schinderei. Hans versinkt teilweise bis zur Hüfte im eingewehten Pulverschnee. Wir können den weiteren Weg erahnen, nur noch diese Querung, dann führt wieder flacheres Gelände Richtung Gipfel. Aber es geht nicht. Ein Weiterkommen ist bei diesen Bedingungen einfach unmöglich, mit Sauerstoff aus der Flasche vielleicht, aber wir verzichten bewusst darauf. So beschließen wir schließen wir schweren Herzen nur wenige Höhenmeter unterhalb des Gipfel den Aufstieg abzubrechen und ins Basecamp abzusteigen.
Im darauf folgenden Jahr besteigt Hans Kammerlander mit Jean-Christophe Lafaille den K2. Für mich war es ein unvergessliches Erlebnis den Gipfel des K2 von ganz nahe gesehen zu haben.